Eichenpflanzung zu Ehren von Joseph Beuys

Der Lions Club Chiemsee-Bedaium hat sich zum 100jährigen Jubiläum von Lions International etwas ganz Besonderes einfallen lassen.

 

In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Seeon-Seebruck und dem Museum DASMAXIMUM KunstGegenwart in Traunreut pflanzten die Lions mit Hilfe der Jugendsiedlung Traunreut in exponierter Lage an der Hafenzufahrt in Seebruck direkt am Chiemsee eine Eiche nebst begleitender Basaltstele zu Ehren von Joseph Beuys.

 

Für die documenta 7 entwarf der Künstler Joseph Beuys (1921-1986) die Aktion „7000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung“: von 1982 bis 1987 wurden in Kassel 7000 Eichen zusammen mit einer jeweils begleitenden Basaltstele gepflanzt. Beuys erweiterte damit den herkömmlichen Kunstbegriff um ökologische, gesell-schaftliche und philosophische Aspekte.

 

Frau Dr. Birgit Löffler, die Direktorin des Museums DASMAXIMUM, erläuterte, wie dieses utopisch anmutende Gesamtkunstwerk von bisher unbekannten Dimension mit Hilfe der finanziellen Unterstützung durch Heiner Friedrich, dem Stifter auch des Museums DASMAXIMUM, umgesetzt werden konnte. Die Elemente des Werks spiegeln in ganz besonderer Weise das Werk Beuys wieder: Der Baum als lebendige Materie, die sich verändert und entwickelt, die Basaltstele als Sinnbild des Geistes in ihrer Vertikalität und kristallinen Dauerhaftigkeit. Zudem ein Projekt, dass nur durch die dafür notwendige konstruktive Zusammenarbeit sämtlicher Bürger, vom Politiker bis zum Anwohner umgesetzt und fortgeführt werden kann.

 

Lions Präsident Dr. Joachim Deuble betonte, dass diesem auf Dauer angelegten Kunstwerk mit der Patenschaft von Lions als weiterer Aspekt die dauerhafte um-fassende Hilfsbereitschaft gegenüber Menschen in Not hinzugefügt werden soll, getreu dem Motto von Lions „we serve“.

 

Bürgermeister Bernd Ruth betonte in seinem Grußwort, dass dieses weitere Kunstwerk gut zur Gemeinde passe, die ja bereits über zahlreiche Kirchner-Skulpturen sowie Werke anderer Künstler im öffentlichen Raum verfüge.

 

Bemerkenswert an dieser Basaltsäule ist auch, dass sie mit Hilfe des Lionsfreundes Christoph Schuchert vom LC Bad Salzungen, dem Vater des Clubmitglieds Christian Schuchert, beschafft und nach Seebruck geschafft worden ist.

 

Dieser Basaltstein stammt aus der nördlichen Vulkan-Rhön vom Dietrichsberg bei Vacha an der Werra. Unmittelbar nördlich von diesem Berg, auf dem wenige 100 Meter entfernten Öchsenberg, hat man ein keltisches Oppidum aus der mittleren La-Téne-Zeit gefunden. Im ersten Jahrhundert vor Christus stand auf diesem Nachbarvulkan eine bedeutende keltische Stadt mit c.a. 30ha Ausdehnung, gesichert mit bis zu drei Ringmauern aus Basalt. Dies war quasi der nördliche Vorposten der Kelten gegen die Germanen.

 

Also, unsere Stele hat keltischen Hintergrund und sie kommt damit zu Recht in das alte Keltendorf Bedaium.

 

Der Anblick dieser Basaltsäule erinnert auch daran, wie so ein Basaltsteinbruch aussieht. Ein Bild aus diesem Steinbruch ist nachstehend beigefügt. Man sieht, dass diese Säule natürlich gewachsen ist. Wenn nämlich die Lava im Schlund des Vulkans langsam erkaltet, entsteht diese typische sechseckige Säulenform.

 

Lava, ja das Urgestein unserer Erde, das flüssige Magma des Erdkerns, dessen Kruste das Leben auf unserer Erde trägt. Nach Verwitterung ist die Lava selbst ein fruchtbares Gestein, das hervorragend Wachstum ermöglicht.

 

Was passt da besser dazu als eine Eiche, der heilige Baum der Kelten, gewidmet dem Gott Donar das Sinnbild purer Stärke und Lebenskraft, ein Sinnbild auch für das ewige Leben. Berühmt ist die Legende, dass der Heilige Bonifatius 723 im Nord-hessischen Geismar die Heilige Donar-Eiche der Chatten fällte, um diese Germanen davon zu überzeugen, dass der christliche Gott stärker sei als ihr Donar.

 

Diese Eiche als Sinnbild für Kraft und Beständigkeit wird einmal in 100 bis 150 Jahren diesen Stein erreichen und ihn umschließen.

 

Damit sind die Eiche und die Basaltstele zwei unendlich starke Symbole, die uns an unsere eigene Vergänglichkeit und unseren Auftrag erinnern sollten, friedlich und nachhaltig zu wirtschaften, um diese Welt für unsere Enkel und Urenkel zu erhalten.